Kraftformel:
Ich fühle die Stille.
Ich fühle mich klar.
Ich lenke mein Denken.
Kurze Charakteristik
Für Menschen, die von bestimmten, meist unangenehmen Gedanken oder Vorstellungen tyrannisiert werden.
Einsatzbereich
Zur Basisbehandlung bei: zwanghaftem Denken, fixen Ideen, geistiger Übererregung.
Alle krankhaften Störungen, die mit Zwangsgedanken oder fixen Ideen einhergehen oder davon ausgelöst wurden. Im täglichen Leben bei: Gedankenkarussell, Schlafstörungen, Nicht-abschalten-können, Konzen-trationsstörungen, Kopfschmerzen durch geistige Überbeanspruchung.
Ursprung und Bild des White Chestnut-Syndroms
Die Anlage ist introvertiert und besteht in geistiger Wachheit, großer Empfindlichkeit und der Fähigkeit zu intensiven Denkprozessen.
Bei harmonischer Entwicklung entsteht daraus ein Mensch mit einem regen Geist und einer starken Vorstel-lungskraft. Wenn er sich mit etwas beschäftigt, so tut er dies mit so großer Intensität, Konzentration und Phantasie, daß alles, was nicht dazugehört, aus seinem Gedankenkreis verschwindet. Das macht seine geistige Arbeit sehr effektiv. Dabei bleibt er aber Herr seines Denkens; er kann jederzeit von einem Thema auf ein anderes umschalten und sich sogleich mit der Idee, der Frage oder Problematik beschäftigen, die ihm gerade wichtig – und vor allem angenehm – ist.
Unter ungünstigen Umständen kann die Fähigkeit zu intensivem Denken so entarten, daß sich bestimmte Gedanken der bewußten und willentlichen Kontrolle entziehen und zum unbeherrschbaren
Zwangsdenken werden (bei starker emotionaler Erschütterung kann dies übrigens jedem passieren). Meistens besitzen diese zwanghaften Gedanken wegen der ausgeprägten Empfindlichkeit des White
Chestnut-Menschen einen unange-
enehmen Inhalt: Sorgen, Befürchtungen oder Probleme. Manchmal schieben sich aber auch freudige Erwar-tungen so in den Vordergrund, daß der Kopf für nichts anderes mehr frei ist. Im White
Chestnut-Zustand ist es wie bei einer Schallplatte, die nur noch auf einer Rille läuft: der Verstand ist in fixen Ideen oder festgefahrenen Gedanken gefangen und kreist sinnverloren nur noch um
einen bestimmten Denkinhalt. Ein Lied, ein Spruch, ein Wort wiederholt sich ununterbrochen, ohne daß man etwas dagegen tun kann. Oder man grübelt herum, kann sich nicht mehr entspannen, nicht
abschalten, keinen neuen Gedanken fassen. Oft treten dabei Kopfschmerzen oder Schlafstörungen auf.
Wirkungsrichtung der White Chestnut-Essenz
White Chestnut ist das Mittel für klares Denken. Es befreit den Kopf von quälenden Vorstellungen, hilft gedankliche Teufelskreise zu durchbrechen, Zwangsgedanken zu entschärfen oder auch heilsame Verdrän-gungen vorzunehmen.
Es fördert die Konzentrationsfähigkeit, hat eine ordnende Wirkung auf das Denken und hilft, Probleme zu lösen oder ins Unterbewußte zu verlagern. Es kann Kopfschmerzen oder Schlafstörungen bessern, die durch zu anstrengende Denktätigkeit hervorgerufen wurden.
Psychologisch-therapeutische Anmerkungen
Jeder weiß, wie wohltuend es ist, seine Wut oder seinen Schmerz auszudrücken, herauszuschreien oder -zuheulen, denn dabei kann die ihnen innewohnende, emotionale Energie abfließen und sich nicht mehr im Inneren des Organismus stauen. Jeder kennt auch die temperamentvollen, ungehemmten Menschen, die ihre intensiven Gefühle sofort und am Erstbesten auslassen und anschließend wieder gut gelaunt und entspannt sind.
Wer dagegen seine Probleme, Sorgen, Schmerzen, Ängste oder auch seine Aggressionen zurückhält, auf ihnen wie auf einer bitteren, verdorbenen Speise herumkaut und sie schließlich herunterschluckt, den machen sie krank und unglücklich.
Dies tun vor allem die introvertierten Menschen. Bei ihnen geht alles immer gleich in die Tiefe, wo es verarbei-
tet und in veränderter Form – entweder als weiterführende Erkenntnis oder in Form einer negativen Lebenshaltung – in die Persönlichkeitsstruktur eingebaut wird. Der White Chestnut-Mensch gehört
zu ihnen. Er hat aber noch eine problematische Angewohnheit: er bearbeitet alles mit so großer Intensität und Gründlich-
keit, daß ihm seine emotionsgeladenen, konfliktreichen Gedanken nicht mehr aus dem Kopf gehen. Sie sind wie jene Knochen, auf denen man herumkauen kann, ohne daß etwas Nahrhaftes dabei
herauskommt. Meistens handelt es sich dabei um Erkenntnisse, die er nicht wahrhaben, Sorgen, Ängste, Nöte, die er um gefühlsmäßiger Vorteile willen nicht aufgeben, Probleme, die er aus
uneingestandenen Gründen nicht lösen will. Sein Bewußt-
sein wird oft von negativen Vorstellungen oder intensiven Wünschen so sehr beherrscht, daß für klare, vernünf-
tige Gedanken kein Raum mehr bleibt.
Normalerweise werden solche lästigen Geistesinhalte von der Psyche einfach verdrängt. Sie überprüft die unzähligen Informationen, Wahrnehmungen oder Gedanken, denen wir ausgesetzt sind,
ständig darauf, ob sie dem seelischen und körperlichen Wachstum dienen. Was momentan nicht in den geistigen Entwicklungsprozeß paßt, legt sie im Unterbewußten für einen späteren, günstigeren
Zeitpunkt ab, um zu verhindern, daß der Mensch unter für ihn momentan zu schweren Erkenntnissen oder Wahrheiten zusammenbricht. Erst wenn er reif dafür ist und wenn sie es für einen weiteren
seelischen Wachstumsschritt braucht, läßt sie einen Teil des ver-
drängten Materials in Form eines aktuellen Problems wieder bewußt werden. Dann ist es an der Zeit, sich ihm zu stellen und den Konfliktinhalt sinnvoll in die Lebenswirklichkeit einzugliedern,
zum Beispiel durch eine Erweiterung des Weltbildes, eine Korrektur des persönlichen Selbstverständnisses oder eine praktische Lebensveränderung.
Hierum geht es meist beim White Chestnut-Zustand, in den fast jeder Menschen von Zeit zu Zeit gerät. Daher sollte man, wenn man darunter zu leiden hat, beginnen, sich über seine Emotionen klarzuwerden, sich seinen Problemen zu stellen, sein äußeres Leben den inneren Bedürfnissen anzupassen.
Wenn ein Problem so stark wird, daß es bewußtes Leiden erzeugt, kann es nicht mehr mit heilsamem Erfolg verdrängt werden, sondern muß aufgearbeitet werden. Man sollte sich fragen, weshalb ein bestimmter Gedanke einem ständig durch den Kopf geht, und eine neue Antwort auf die ihm zugrunde liegende Frage suchen. Oft genug ist man vor ihr ausgewichen. Dabei darf man auch vor Tabus nicht zurückschrecken, die ja inzwischen überholt und sinnlos geworden sein können.
Allein schon diese Suche bewirkt oft eine Öffnung des gedanklichen Teufelskreises. Manchmal bleibt als vorübergehende Notmaßnahme nur der Versuch, den vorherrschenden, quälenden Gedanken einfach durch sein positives Gegenteil zu ersetzen, indem man sich gewissermaßen umprogrammiert. Dadurch wird das bewußte Oberflächen-Denken von dem unlösbaren Problem abgelenkt, und die Psyche kann intuitiv im Unterbewußtsein die richtige Lösung finden.
Häufige Kombinationen mit anderen Mitteln
Aspen (2+35): Gedankenblockade durch unbestimmte Befürchtungen
Cherry Plum (6+35): Geistige Besessenheit
Chestnut Bud (7+35): Unaufmerksamkeit durch Zwangsgedanken
Chicory (8+35): Zwanghafte Liebesgedanken
Clematis (9+35): Zwanghafte Zukunftsträume
Crab Apple (10+35): Quälende Verunreinigungs-Gedanken
Heather (14+35): Eitles Zwangsdenken
Holly (15+35): Aggressive Zwangsgedanken
Honeysuckle (16+35): Zwanghafte Erinnerungen
Impatiens (18+35): Geistige Getriebenheit
Mimulus (20+35): Ängstliche Zwangsgedanken
Oak (22+35): Erfolgsorientiertes Zwangsdenken
Pine (24+35): Schuldbetonte Zwangsgedanken
Red Chestnut (25+35): Sorgenvolle Gedanken
Star of Bethlehem (29+35): Traumatische Zwangsgedanken
Vervain (31+35): Fixe Ideen
Vine (32+35): Zwanghafter Dogmatismus
Willow (35+38): Verbittertes Zwangsdenken
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