Nr. 36: Wild Oat - Die Berufungsblüte


Kraftformel:

Ich sehe den Sinn.

Ich verfolge mein Ziel.

Ich bin erfüllt.


Kurze Charakteristik

Für Menschen, die gerne etwas Sinnvolles tun wollen, aber nicht wissen, worin dieses besteht.

 

Einsatzbereich

Zur Basisbehandlung bei: Sinnlosigkeit, Unklarheit, Ziel­losigkeit, Selbstentfremdung, Neuanfang, Sinn- und Le­benskrisen, Depression durch fehlenden Lebenssinn.  Alle krankhaften Störungen, die mit Frustrationen und Ziel­losigkeit im Leben einhergehen oder davon ausgelöst wurden.  Im täglichen Leben bei: Unzufriedenheit und Frust durch sinnlose Tätigkeit, Unentschlossenheit durch Unklarheit, Zweifeln.

 

Ursprung und Bild des Wild Oat-Syndroms

Die Anlage besteht in lebensoffener Unternehmungslust und einem starken Sinn-Bedürfnis.

 

Bei harmonischer Entwicklung entsteht daraus ein Mensch, der es versteht, seinem Leben eine Bedeutung oder einen Sinn zu geben. Er vergeudet seine Kraft und Zeit nicht mit Nebensächlichkeiten, sondern folgt stets zielstrebig seiner inneren Stimme, die ihm in Form von Gefühlen, Eingebungen und Erkenntnissen mitteilt, was für ihn richtig ist.

 

Das können materielle oder geistige, oberflächliche oder tief­gründige Dinge sein, immer aber entsprechen sie seiner per­sönlichen, anspruchsvollen Veranlagung und sind ihm wie auf den Leib geschnitten. Aus dieser vollkommenen Übereinstim­mung zwischen seinen Möglichkeiten und Bedürfnissen ei­ner­seits und den tatsächlichen Lebensumständen anderer­seits ergibt sich eine große Zufriedenheit, die ihn auch in sei­nem äußerlichen Leben erfolgreich werden läßt. Der harmo­nisch entwickelte Wild Oat-Mensch weiß stets, was er will, geht mit sicherem Instinkt und ohne Zögern auf das zu, was ihm wichtig ist, und tut das, was ihm Freude macht. Er ist ein Erfolgsmensch und wahrer Lebenskünstler – allerdings nicht, weil er mit rücksichtslosem Ehrgeiz vorgeht oder einfach alles, wie es will, laufen läßt, sondern weil er sein Leben mit Hin­gabe, Konzen-tration und sicherem Gespür gestaltet. Dabei hat er oft eine Neigung zur Philosophie, Religion oder Kunst, zumindest aber ein natürliches Gespür für die eigentlichen Hintergründe des Lebens.

 

Unter ungünstigen Umständen kann das sinnsuchende Ele­ment des Wild Oat-Menschen so ausufern, daß er nur noch sucht, aber nicht mehr findet. Er verliert den klaren Blick und den sicheren Instinkt, die ihn sonst so unfehlbar geleitet ha­ben. Wenn er etwas begonnen hat, stellt er nach kurzer Zeit fest, daß es doch nicht das Richtige ist, gibt es auf und ver­sucht etwas anderes, das sich auch wieder als falsch erweist. Oder er geht im Geiste immer wieder irgendwelche Projekte durch, ohne sich zu einem Versuch entschließen zu können. Sein dringender Wunsch nach einem lebenswerten Leben oder einer befriedigenden Tätigkeit erlaubt ihm zwar keine faulen Kompromisse, ist gleichzeitig aber so unklar, daß er nicht ans Ziel führen kann. So ist er unfähig, seine Berufung zu finden bzw. sich für den richtigen Weg zu entscheiden, was ihn unzufrieden oder depressiv macht. In diesen Zustand kann jeder Mensch geraten. Manchmal tritt er bei Jugend­lichen auf, die am Beginn ihrer Selbstständigkeit stehen und trotz hoher Erwartungen und Einsatzbereitschaft noch keinen richtigen Ansatz-
punkt für ihr weiteres Leben gefunden haben. Besonders häufig entwickelt er sich bei Lebens-, Berufs- oder Ehekrisen, in denen man zwar fühlt, daß sich etwas ändern muß, gleichzeitig aber nicht weiß, in welche Richtung man steuern und wie man sich verhalten soll. Man macht vielleicht ein paar halbherzige Versuche, leistet sich ein paar Torheiten, wechselt erfolglos den Beruf oder den Partner, letztlich aber hängt man weiter in der Luft, blockiert, frustriert, deprimiert.

 

Wirkungsrichtung der Wild Oat-Essenz

Wild Oat ist das Mittel für Klarheit und Selbstverwirklichung. Über lange Zeit (Monate!) hinweg genommen, stellt es die innere Ordnung wieder her und öffnet dem Menschen in einem unmerklich ablaufenden Erkennt-nisprozeß die Augen für sich selbst und seine eigentlichen seelischen Bedürfnisse. Es gibt Klarheit und Ent-

schiedenheit, läßt die persönliche Be­rufung finden, ist bei Sinn- und Lebenskrisen unerläßlich, hilft bei der Berufs- oder Partnerwahl, ermöglicht einen neuen Le­bensanfang und bekämpft Depressionen oder Krankheiten, die ihren Grund in Unzufriedenheit oder innerer Unklarheit haben. Es kann immer bei fehlendem Ziel oder Konzept ein­gesetzt werden.

 

Psychologisch-therapeutische Anmerkungen

Das Bedürfnis nach einem Sinn in allen Dingen ist eine ty­pische Eigenschaft des Menschen und Ausdruck seiner Be­wußtheit. Ob Nihilist, Materialist, Esoteriker, Religiöser, Philo­soph, Rationalist, Schwärmer, Idealist, Ideologe oder Freigeist: jeder Mensch macht sich – verneinend oder bejahend – einen Reim auf das, was er erlebt, was ihm geschieht und was zu tun ihm bestimmt ist. Nicht nur im großen philosophischen Entwurf, in der religiösen Vision, im intuitiv entstandenen Kunstwerk, in der Katastrophe, im Naturgesetz, sondern auch in jeder mecha-nischen Gesetzmäßigkeit oder jedem nützli­chen Zusammenhang sucht er im Grunde nichts anderes als einen alles verbindenden Sinn.

 

Besonders in unserem persönlichen Leben spielt die Sinnfin­dung eine ausschlaggebende Rolle. Es ist ja, so wie es aus­fällt, das Ergebnis all unseres Bemühens – ein Kunstwerk, an dem wir unablässig arbeiten und das von unserer inneren Rei­fe Zeugnis ablegt. Dabei stehen je nach Altersstufe bestimm­te Aspekte im Vordergrund: während es in Kindheit und Ju­gend mehr um die extrovertierte Einordnung in Welt und Ge­sellschaft geht, werden in späteren Jahren die introvertierte Selbsterkenntnis und die Beziehung zur transzendenten Seite der Welt wichtiger. Normalerweise läuft diese Entwicklung in kleinen Schritten und täglichen Korrekturen ab, wobei Ge­fühle, Eingebungen und Erkenntnisse die Richtung angeben. Primär sind sie es, nicht der Verstand, die uns durchs Leben führen, weil in ihnen die Komplexität unserer Anlagen zusam­menwirkt.

 

Wer sie ignoriert, lebt an sich selbst vorbei – bis eines Tages in der Tiefe seiner Seele eine gewaltsame Korrek-turbewegung entsteht, die alles, woran er sich bisher gehalten hat, in Frage stellt und ihm die Orientierung raubt. Was bis dahin für ihn Geltung hatte, verliert seinen Wert, und Ersatz dafür kann er nicht finden, da er seine Sinne nicht geübt hat. Bei Jugend­lichen pflegt dies allerdings nicht so abrupt und gewaltsam abzulaufen, sie spüren vor allem den nicht endenden Frust und sehen, daß sie den Anschluß an ihr Leben nicht finden.

 

Unter diesen Umständen, die dem Wild Oat-Syndrom ent­sprechen, gilt es, wieder – oder endlich – zu lernen, was für einen selbst richtig ist. Dazu muß man seine Eingebungen, Gefühle und Träume ernst nehmen und auf die Zeichen achten, die einem das Leben täglich gibt. Frust und Freude sind dabei die großen Führer. Man muß sich besser kennen­lernen, um sich dem immer wieder einmal erforderlichen Neu­beginn mit der nötigen Ehrlich-
keit und Bewußtheit wid­men zu können. Dabei muß manches leere Tabu aufgelöst, manche überholte Moral abgeworfen, manch persönlicher Zwang überwunden werden. Manchmal ist das ein jahre­langer Prozeß. Dabei verleiht aber das Gefühl, auf der rich­tigen Spur zu sein, die nötige Konsequenz und hilft, die immer wieder auftretenden Durststrecken zu überwinden.

 

Schließlich ist man dann »ein neuer Mensch«, vielleicht mit einem anderen Beruf, mit einem anderen Partner, in einer anderen Umgebung – auf jeden Fall aber mit einer Lebens­haltung, die die äußerlichen und innerlichen, subjektiven und objektiven Lebenselemente miteinander zu einer harmoni­schen Einheit verbindet.

 

Häufige Kombinationen mit anderen Mitteln

Agrimony (1+36): Mangelnde Selbsterkenntnis

Cerato (5+36): Unsicherheit durch mangelndes Lebenskonzept

Chestnut Bud (7+36): Fehlendes Lebenskonzept durch Unaufmerksamkeit

Larch (19+36): Verfehlter Lebenssinn durch mangelndes Selbstvertrauen

Mustard (21+36): Depression aus Sinnlosigkeit

Rock Water (27+36): Selbstkasteiung als Ersatz für Lebenssinn

Scleranthus (28+36): Innere Zerrissenheit und Lebenskrise

Walnut (33+37): Verfehltes Lebensziel

Wild Rose (36+37): Antriebslosigkeit aus Sinnlosigkeit